• Zitat von macmb

    Laut aargauer Zeitung hat Salis Crawford offenbar ein Ultimatum bis ende Woche gestellt. Richtig so!!

    Ich hoffe auch dass das so stimmt. Der Z war ueberaus grosszuegig ihm eine Vertragsverlaengerung zu geben und dann geduldig zuzuschauen wie er sich um jeden offenen Job bewirbt. Ich haette ihm schon vor einiger Zeit viel Glueck in der NHL gewuenscht und einen Nachfolger engagiert. Reisende sollte man nicht aufhalten.

    Gemaess Bob McKenzie von TSN kriegt Crawford seinen Traumjob bei den Canucks nicht. Willie Desjardins ist in Vancouver dieses Wochenende und wird gemaess McKenzie naechste Woche als neuer Coach vorgestellt.

    Es sieht so aus als ob Bylsma bei den Panthers Head Coach wird, dann waeren die Penguins Crawford's letzte Hoffnung.

  • Man muss sich damit abfinden, dass die meisten Coaches und Spieler - wenn sich eine Möglichkeit ergibt - die NHL der NLA vorziehen. Und ist ein Trainer in Übersee bekannt, kommt er bei Neubesetzungen automatisch "ins Gespräch", unabhängig davon, wie realistisch die Aussichten sind. Solange klare Regeln für Wechselabsichten bestehen, z.B. "Datumsgrenzen" ist das Risiko überschaubar.

  • Ja für ein Jahr ist jetzt das Thema vom Tisch. Wenn wir nun nochmals Meister werden würden, dann steigen natürlich Crawfords Chancen immer mehr in der NHL ein Job zu kriegen. Aber eben so läuft das Business. Ich freue mich das wir ihn nochmals ein Jahr haben und hoffe auf ein ähnlich unterhaltendes Jahr.

  • Zitat von Sputnik

    Ja für ein Jahr ist jetzt das Thema vom Tisch. Wenn wir nun nochmals Meister werden würden, dann steigen natürlich Crawfords Chancen immer mehr in der NHL ein Job zu kriegen. Aber eben so läuft das Business. Ich freue mich das wir ihn nochmals ein Jahr haben und hoffe auf ein ähnlich unterhaltendes Jahr.


    Was ja auch für den ZSC gut wäre/ist. So muss er sich wieder voll reinknien.
    Ich findi ihn einen tollen Trainer und er hat aus meiner Sicht
    das viel attraktivere Eishockey spielen lassen, wie zbsp. Hartley.

    Ich bin sehr froh, dass er bleibt, jezt mal schauen ob er die letzte Saison bestätigen kann wenn er der gejagte ist.

    Russki standart!!

    • Offizieller Beitrag

    Der Assistent, der am Steuer sitzt

    Rob Cookson ist anders als der impulsive ZSC-Headcoach Marc Crawford – ruhender Pol, Analytiker und Tröster.

    Simon Graf Zürich

    Marc Crawford und Rob Cookson arbeiten nicht nur täglich zusammen, sie wohnen in Winkel, im obersten Stock eines Mehrfamilienhauses, auch Tür an Tür. Da ist naheliegend, dass der ZSCCoach und sein Assistent eine Fahrgemeinschaft zur Arbeit bilden. Für die gute Viertelstunde zum Hallenstadion und zurück sitzt meistens Cookson am Steuer. «Das ist mir lieber», sagt er schmunzelnd. Vor allem nach Niederlagen, wenn Crawford noch schäume, sei das erheblich sicherer.

    Die beiden könnten gegensätzlicher kaum sein. Der impulsive Crawford kann äusserst charmant, zuvorkommend und witzig sein, aber auch schroff, zornig und laut. Lässt der Headcoach seinen Gefühlen freien Lauf, wirkt Cookson stets beherrscht und freundlich. Doch der 53-Jährige sagt: «Auch ich nehme mir Niederlagen sehr zu Herzen und bin froh, wenn dann endlich das nächste Spiel kommt. Aber ich gehe anders damit um als Marc. Er lässt in den ersten zwei, drei Stunden nach einem Spiel alles heraus. Und am folgenden Tag hat er es verarbeitet.»

    Die beiden Kanadier sind durch ihre Zürcher Zeit Freunde geworden, unternehmen auch abseits des Eishockeys einiges miteinander. Besonders in den letzten Monaten, als beider Frauen temporär in Kanada weilten. Cookson begleitete Kinofan Crawford an die Filmfestivals in Locarno und Zürich, sie waren auch schon auf dem Weinschiff oder am Oktoberfest in München. Dass sie sich so gut verstehen würden, hatten sie vorher nur erahnen können. Denn abgesehen von den Olympischen Spielen in Nagano 1998, wo Cookson einer von Crawfords Assistenten war, hatten sie noch nie zusammengearbeitet.

    1997 Gold mit Thornton in Genf

    Als ihn jener anrief und fragte, ob er ihn nach Zürich begleiten wolle, musste Cookson aber nicht lang überlegen. Die Schweiz war schon länger in seinem Kopf gewesen. 1997 war er erstmals hierhergekommen, für die Junioren-WM in Genf. Die Kanadier mit dem 17-jährigen Joe Thornton siegten – es ist eine von sechs Goldmedaillen Cooksons. Sie dürften ihm, der selber nicht Eishockeyprofi war, geholfen haben auf seinem Weg zum Assistenten in der NHL. Nach seiner Zeit beim kanadischen Verband wurde er von den Philadelphia Flyers als Videocoach verpflichtet, von 2001 bis 2011 wirkte er dann als Assistenztrainer bei den Calgary Flames.

    Manchmal denkt er an seine Zeit bei den Flames zurück, die Reisen im Januar oder Februar nach Florida oder Kalifornien. «Es war jeweils besonders schön, jener Kälte zu entfliehen» :cool: , sagt er. Abgesehen von den Reisen unterscheide sich seine Arbeit in Zürich aber nicht von jener in der NHL. Er ist der Analytiker, der Videos zusammenschneidet, mit Spielern Details durchgeht und für sie ein Ansprechpartner ist. «Ein guter Coachingstaff kann auch einmal die Scherben zusammenwischen», sagt er und meint, dass man auch trösten und zuhören müsse, wenn ein Spieler vom Headcoach hart kritisiert worden sei. Er sagt sogar: «Dass man den Spielern das Gefühl gibt, dass sie einem am Herzen liegen, ist wichtiger als all die technischen und taktischen Dinge.»

    Zürich statt Chef in Seoul

    Man kann sich gut vorstellen, dass sich Crawford und Cookson gut ergänzen. In jedem Business sei die Balance zwischen unterschiedlichen Persönlichkeiten wichtig, glaubt Cookson. «Marc ist ein kreativer, intelligenter Coach, der vieles ausprobiert. Ich hingegen nehme mir gern Zeit und analysiere, bis ich Entscheidungen treffe.» Apropos Entscheidungen: Kürzlich musste er eine solche treffen, was seine Karriere angeht: Seit November wurde er umgarnt vom südkoreanischen Verband im Hinblick auf Olympia 2018 in Pyeonchang. Er sollte Headcoach des Nationalteams werden, General Manager und Ausbildungschef für Männer und Frauen.

    Cookson rang monatelang mit sich, reiste Anfang Mai sogar nach Seoul, um sich alles präsentieren zu lassen – und sagte schliesslich ab. Irgendwie konnte er sich dann doch nicht vorstellen, in dieser fremden Kultur und einer Millionenstadt wie Seoul zu arbeiten. An seiner Stelle wurden Jim Paek und Richard Park engagiert, zwei frühere NHL-Cracks mit südkoreanischen Wurzeln. «Ich glaube, das war eine gute Entscheidung», sagt er. Auch wenn ihn Olympia gereizt hätte. So unterschrieb er bei den ZSC Lions vorerst für ein weiteres Jahr.

    Der Meistertitel mit den Zürchern sei für ihn der stärkste, emotionalste Moment seiner Karriere gewesen, sagt Cookson. Er stellt ihn über seine Goldmedaillen mit den Junioren (vier) und dem A-Nationalteam (zwei): «Wenn man die ganze Reise eines Teams erlebt, von Anfang August bis April, all die Höhen und Tiefen, und am Ende gewinnt, ist das das Schönste.» Die letzte Fahrt der beiden Coachs von Oerlikon nach Winkel letzte Saison dürfte eine ausgelassene gewesen sein.


    © Tages Anzeiger

  • Ein gutes Gespann, auch wenn man nicht immer alle Entscheidungen von Crawford nachvollziehen kann. Aber er weiss genau, was und warum er etwas tut. Privat sind übrigens beide sehr umgängliche, ruhige und zuvorkommende Typen. Man kann sich kaum vorstellen, dass Crawford so aufdrehen kann, unsere Jungs scheinen das aber auch hie und da zu benötigen!

  • «Mittendrin sein, nicht nur dirigieren»

    Marc Crawford, Ihnen steht mit den ZSC Lions ein «Wochenende der Extreme» bevor. Sie spielen gegen den Letzten und den Ersten der Tabelle.
    Marc Crawford: Im Moment kümmern wir uns nur um das erste Spiel, und das ist gegen die Lakers. Das hat mit Respekt vor dem Gegner zu tun. Und wir haben in den letzten zwei Spielen nicht gut genug gespielt, um zu gewinnen.

    Am Dienstag in Biel waren Sie wütend.
    Ja, das war ich. Ich weiss, dass nicht jeder Spieler immer auf dem allerhöchsten Level sein kann. Dies ist aber keine Entschuldigung, wenn du nicht hart genug arbeitest. Und es ist so, dass wir im Moment ein paar Spieler haben, die nicht hart genug arbeiten, um erfolgreich zu sein. Wenn andere Teams uns dank härterer Arbeit besiegen, rege ich mich auf. Diesen Faktor kannst du kontrollieren.

    Ihr Captain Mathias Seger forderte die Mitspieler bereits im Spiel zuvor, dem 1:2 in Davos, heraus und bemängelte die Arbeitsethik des Teams.
    Du spielst genauso wenig «einfach so» schlecht, wie du «einfach so» gut spielst. Das hat beides mit Arbeit zu tun. Die nötige Konstanz in unser Spiel zu bringen, sollte nicht so schwierig sein, wie es derzeit erscheint. Wir haben in allen Spielen brillante Momente, versuchen aber, uns bloss auf diese zu verlassen. Wir wollen das nun korrigieren.

    «Fast alle spielen dasselbe System, ausser Del Curto»

    Das Davos-Spiel war aber nicht schlecht.
    Nein, es war sogar exzellent. Aber deine Reaktion muss unabhängig von Sieg oder Niederlage immer dieselbe sein: Was kann ich verbessern? Und im Moment sehe ich sehr vieles.

    Nach dem ersten Duell mit Davos vor fünf Wochen im Hallenstadion lobten Sie HCD-Trainer Del Curto und dessen einmaligen Eishockey-Stil …
    Die Art, wie Davos spielt, ist anders, als jene aller anderen Teams in dieser Liga, vielleicht mit Ausnahme des EHC Biel, der vieles ähnlich macht. Die läuferischen Fähigkeiten und die Arbeitseinstellung sind nur das Eine. Die Taktik, die Davos benutzt, bedingt ein Eishockey, das nicht einfach zu spielen ist. Aussergewöhnlich ist, wie Arno es schafft, sein Team regelmässig in der Nähe jenes Top-Levels spielen zu lassen, das es in seinem System bezüglich Einsatz und Ausführung braucht. Wenn du als Gegner nicht bereit bist für dieses Spiel, kann Davos dich ganz schlecht aussehen lassen. Ich respektiere vor allem, dass Arno nicht jenes Grundsystem spielen lässt, das die meisten benützen.

    Das wäre?
    Abwartend, verteidigend, vor allem auf die Defensive basierend. Arno hingegen will jener sein, der das Tempo bestimmt und viele einmalige Elemente ins Spiel bringt. Für mich ist Davos diese Saison bislang das mit Abstand beste Team, was Ausführung und Leistung angeht. Gegen den HCD zu spielen ist eine Challenge, weil er kaum schlechte Abende einzieht.

    Die NLA wird generell als sehr attraktive Liga angesehen.
    Zu Recht.

    Dennoch ist in der europäischen Champions League die Schweizer Bilanz ernüchternd.
    Was uns angeht: Wir hatten viel zu viele Verletzte unter den wichtigen Spielern zu beklagen. Dann fehlte uns in einem entscheidenden Spiel auch noch Ryan Shannon, weil dessen Ehefrau ein Kind gebar. Das sind Dinge, die du nicht beeinflussen kannst. Unser Goalie Lukas Flüeler verpasste ebenfalls vier Spiele. Und du brauchst deine Nummer 1, wenn du auf diesem Level Grosses erreichen willst.

    Überrascht Sie nicht, dass kein NLA-Team unter den letzten Acht steht?

    Nein. Für mich ist das eine Timing-Frage. Wenn das Turnier zwei Wochen später begonnen hätte, wären die Schweizer ebenfalls besser vorbereitet gewesen. Ich bin sicher, dass nächste Saison die NLA-Teams besser abschneiden werden. Die Tschechen zum Beispiel bereiten sich schon im Juli vor, wir hingegen bestritten unser erstes Spiel nach nur einer Woche Vorbereitung. Das ist entscheidend.

    In Zürich und in Davos haben die Eishockeyfans etwas gemeinsam. Sie sind erfolgsverwöhnt, die beiden Teams haben zehn der letzten 15 Titel unter sich aufgeteilt. Also wird mehr erwartet: Erfolgreiches und attraktives Eishockey. Wie schwierig ist es, beides abzuliefern?
    Es ist machbar. Ich denke, die Leute kommen nicht nur ins Stadion, um unterhalten zu werden. Sondern auch um ein Team zu sehen, das hart arbeitet und damit die Community der Fans repräsentiert. Ich denke, dass das in einer Region wie Davos besonders ausgeprägt sein muss. Selbst in einer Stadt wie Zürich wollen die Leute nicht nur Skills sehen. Ein Grossteil von Attraktivität in unserem Sport sind Entschlossenheit, Extra-Effort und eine «Ich-gebe-niemals-auf»-Attitüde.

    «Interessant kann Taktik sein, aber nicht aufregend»

    Die Attraktivitätsfrage wurde besonders heftig an den Olympischen Spielen in Sotschi diskutiert. Kanada spielte in den letzten beiden Partien derart perfekt, dass für viele jegliche Attraktivität abhanden ging. Wie sahen Sie das?
    Es gab fast keine Fehler mehr. Und Torchancen sind halt oft Produkte von Fehlern. Wenn du diese limitierst, siehst du nur noch Taktik. Taktik kann interessant sein, aber nicht aufregend.

    War die des «Trainers Traum», Kanadas All-Star-Team zu einer Einheit zu formen, die den «Team-first»-Gedanken perfektioniert?
    Nicht wirklich. Mir gefällt die Vorstellung besser, ein Team zu übernehmen, das überhaupt nicht «scharf» ist und dann damit eines zu schlagen, das eben schon «scharf» ist.

    Kanadas Leistungen in Sotschi gegen die USA und Schweden: Haben wir den Peak im Eishockey damit erreicht?
    Nein, wir sind nicht einmal in die Nähe gekommen. Es wird möglich sein, die besten Momente Kanadas in Sotschi zu nehmen und diese noch konstanter wiederzugeben. Also 60 Minuten lang in einem Spiel. Und dann das Ganze nochmals in mehreren Spielen hintereinander.

    Wir sprachen vor der Saison über die neu veränderte Spielfläche, die grössere Offensivzone. Sie baten damals um zwei Monate «Bedenkzeit». Bitteschön …
    Ich denke, die Offensive hat wirklich profitiert vom noch grösserem Raum. Ich sehe viel mehr Szenen als vorher, die ihren Ursprung in der hohen Offensivzone haben. Mehr Tore werden von dort aus vielleicht nicht geschossen, aber Treffer haben oft ihren Ursprung in dieser Zone. Für mich ist diese Änderung eine gute Addition.

    HCD-Trainer Del Curto meint, dass noch kein NLA-Team wirklich alle möglichen Vorteile ausgenutzt hat. Einverstanden?
    Ja. Ich denke, alle Teams haben zwar schon Vorteile genutzt, aber keines wirklich in entscheidendem Ausmass.

    Wie gut hat Ihr Team sich angepasst?
    Ich würde die Note «genügend» geben. Sicher nicht «6 plus».

    Sie arbeiten in Ihrer dritten Saison als Trainer in Zürich. Wissen Sie, wann zuletzt ein ZSC-Trainer ein viertes Jahr hintereinander im Amt war?
    Nein.

    1974 Stu Robertson …
    (lacht) Wirklich? In dem Fall bin ich ja auf einem Höhenflug.

    Wie viel vom Marc Crawford, der 2012 in die Schweiz kam, steckt noch in Ihnen?
    Natürlich habe ich mich verändert. Du willst dich ja als Person und als Trainer weiterentwickeln. Das wird sich nie ändern. Es erfreut mich, beim Aufschwung des Schweizer Eishockeys mittendrin zu sein, zu sehen, wie immer jüngere Spieler in die Liga kommen. Das ist etwas Positives.

    Wie sehr sind Sie Schweizer geworden?
    Gute Frage. (überlegt) Mein Bewusstsein, was hier für die Fans im Eishockey, aber auch für die Leute generell wirklich wichtig ist, wurde natürlich grösser. Darum kann ich sagen, dass ich rund 25 Prozent «schweizerischer» bin als noch vor drei Jahren. Ich werde mich aber nie verändern, wenn es darum geht, wer ich bin.

    Wer sind Sie?
    Ein passionierter Mensch, der an aufregendes Eishockey und an Effort glaubt und alles daran setzt, von jedem das Beste herauszuholen, inklusive mir selbst, und das jeden Tag. Dieser Teil von mir hat aber nicht in erster Linie mit meiner Herkunft zu tun, sondern mit meiner Erziehung. Mein Vater ist 87. Er hat bis vor sechs oder sieben Jahren noch gearbeitet. Das ist typisch für meine Familie und Vorfahren. Ich denke, dass auch ich diesen Typ Charakter habe. Ich mag es zu arbeiten, liebe es, Teil eines Teams zu sein. Ich würde es vermissen, wenn ich das nicht mehr tun könnte. Ich sehe mich in den nächsten Jahren nicht als jemand, der Tempo zurücknimmt.

    «Mit vielem kam ich ungeschoren davon»

    Sie begannen schon sehr früh mit Coaching. Erkennen Sie noch den jungen Marc Crawford in Ihnen, der mit 34 bereits Stanley-Cup-Sieger wurde?
    Ich hatte und habe endlose Energie und konnte mir nie vorstellen, etwas anderes zu tun. Das gilt auch heute noch. Ich will immer noch ein aktiver Trainer sein. Darum bin ich froh, dass ich mit sehr guten «Schlittschuh-Beinen» gesegnet bin. Nicht dass ich mit den Jungs noch in einem Spiel mitspielen könnte. Aber sie erlauben mir, zumindest im Training auf dem Eis mitzuhalten. Viele Coaches dirigieren heute nur noch. Ich aber will lieber mittendrin sein im Training. Natürlich lernt man als Spieler auch durch Repetieren. Aber für mich ist diese Nähe auf dem Eis, das direkte Zeigen dessen, was ich will, auch sehr wichtig.

    Kerry Fraser, eine Schiedsrichter-Legende, hat Ihnen in seiner Biografie ein kurzes Kapitel gewidmet. Nie in seiner 37 Jahre langen NHL-Karriere habe ihn ein Trainer derart aggressiv beschimpft wie der junge Marc Crawford.
    (lacht) Er war sehr, sehr, sehr nachsichtig mit mir. Ich kam damals mit vielen, vielen Dingen ungeschoren davon. Ich weiss auch nicht, warum. Vielleich mag mich jemand dort oben.

    Quelle: Südostschweiz Ausgabe Graubünden

  • irgendwie fehlt en fred für so en artikel, aber zum marc crawford passt er doch sehr guet!

    us de hütige nzz am sunntig:

    Das perfekte Jahr der ZSC Lions

    2014 haben die Zürcher eine reiche Ernte eingefahren. Damit sind für 2015 die traditionell hohen Ansprüche noch einmal gestiegen. Von Ulrich Pickel

    Gäbe es eine Möglichkeit, das Rad der Zeit zurückzudrehen, dann hätten die ZSC Lions das am letzten Mittwoch kurz vor Mitternacht vermutlich getan. 2014 war selbst für diesen erfolgsverwöhnten Klub aussergewöhnlich. Es war das beste Jahr seit der Gründung der Organisation 1997. Und wären sie in der Champions League nicht bereits nach der Gruppenphase ausgeschieden, man könnte von einem makellosen Jahr sprechen. Doch mehr als ein Schönheitsfehler war dieses Out letztlich nicht. Der neu belebte Wettbewerb trägt zwar einen grossen Namen, Profil und Prestige fehlen ihm aber noch.

    Im ebenfalls neu belebten Schweizer Cup stehen die Zürcher im Halbfinal, der am kommenden Dienstag gegen den SCB stattfinden wird. Vor allem aber bleiben die Erfolge in der Meisterschaft aussergewöhnlich. Als Qualifikationssieger hatten die Lions das Geschehen phasenweise nach Belieben dominiert, im Play-off krönten sie die Saison mit dem Titelgewinn, und dies mit einem 4:0 im Final und ausgerechnet im Stadion des Nachbarn aus Kloten. Bei alledem spielten sie ein Eishockey, das so schnell, variantenreich und attraktiv anzusehen war wie noch nie seit dem Wiederaufstieg des Zürcher SC vor knapp 26 Jahren. «Nahe an der Perfektion» sei das Jahr gewesen, bilanziert der Trainer Marc Crawford.

    Er steht bereits in seiner dritten Saison, so viel Kontinuität an der Bande hat es im Hallenstadion seit Menschengedenken nicht gegeben. Und mit seinem Namen verbunden ist eine sportliche Phase ohne jede Krise, die bisher einzige Enttäuschung war das Ausscheiden mit 1:4 Siegen im Halbfinal 2013 gegen Fribourg-Gottéron.

    Der Kanadier ist einer von der Sorte, die sich im Alltag nicht schnell abnützen. Er ist kein Selbstdarsteller, der von früh bis spät Weisheiten von sich gibt oder Sprüche klopft. «Mit Routine und gesundem Menschenverstand» versuche er, die Leute zu führen, beschreibt Crawford seinen Stil. Er kann aber auch ein Hitzkopf sein, von geradezu cholerischem Temperament. Diesem lässt er bisweilen in Wutausbrüchen nach Niederlagen freien Lauf. Doch das spielt sich nur hinter der geschlossenen Garderobentür ab. Nach aussen ist der 53-Jährige meistens der Gentleman mit Anzug und Krawatte, der professionell und unspektakulär seine Analysen von sich gibt.

    Wie unangenehm Crawford sein kann, erfährt man von den Spielern nur hinter vorgehaltener Hand. Doch sie alle attestieren ihm auch eine Eigenschaft, die viel dazu beiträgt, dass er sich nicht schnell abnützt: Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Bob Hartley ist er nicht nachtragend. Spätestens am nächsten Morgen ist der Zorn wieder verraucht. Crawford ist unermüdlich, detailversessen und akribisch, und er hat immer mehr Gefallen daran gefunden, den vielen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs den letzten Schliff zu verpassen. «In der NHL managt man die Leute, man hat kaum Gelegenheit, intensiv auf dem Eis zu trainieren. Entweder man spielt, man regeneriert oder man sitzt im Flugzeug. Hier hat man viel mehr Zeit, mit den Spielern zu arbeiten», sagt er.

    Was Crawford auszeichnet, ist sein Mut, zum Beispiel auch, zwei 17-Jährige wie Denis Malgin und Jonas Siegenthaler bedenkenlos mit wichtigen Rollen auszustatten. Er schafft es, die Balance zu halten zwischen der Fokussierung aufs nächste Spiel und der mittelfristig angelegten Ausbildung. Crawford sagt: «Einen Jungen einfach spielen zu lassen, ist das eine. Für seine Entwicklung verantwortlich zu sein, ist etwas ganz anderes.» Crawford hat jeden im Auge, ob im Farmteam GCK Lions oder bei den Elitejunioren, er weiss Bescheid, wer wie spielt. So hat er sich den Ruf erworben, ein Ausbildner zu sein, der Karrieren auf den Weg bringt. Chris Baltisbergers und Mike Künzles Fortschritte sind kürzlich mit dem ersten Aufgebot für das Nationalteam belohnt worden. Und was die Autorität betrifft, hilft ihm die Vergangenheit als NHL-Coach, der 1996 den Stanley-Cup gewann. Wenn einer mit solchem Palmarès einem Jungen, der von der grossen Karriere in Übersee träumt, Ratschläge mitgibt, findet er auch Gehör.

    Crawford hat 2014 die Ernte eingefahren, die der Klub mit geschickten Transfers und der Juniorenförderung säte. Er schöpft aus, was die beispiellose Struktur der Lions hergibt. Die Jungen machen Fortschritte, und die Stars kann er bei Laune halten. Die Aussichten sind deshalb gut. Doch der Sportchef Edgar Salis wird nicht müde zu warnen. «Wir müssen aufpassen», ist einer seiner meistgehörten Sätze. Gemeint ist: aufpassen, dass der Erfolg den nüchternen Blick nicht vernebelt. Die Konkurrenz aus Bern, Davos, Zug und Lugano hat aufgeholt. Die ZSC Lions sind jetzt nicht mehr so dominant wie im letzten Winter. Doch sie werden an ihrem perfekten Jahr 2014 gemessen. Und das bedeutet, dass die ohnehin hohen Ansprüche noch einmal höher geworden sind. Werden die Zürcher diesmal zum Beispiel Zweite in der Qualifikation und scheiden im Halbfinal aus, so hätten sie die offiziellen Ziele (Top 4, Halbfinal) zwar erreicht - aber glücklich wäre trotzdem niemand.

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag

    Wie Marc Crawford seine alten Trainergene wiederentdeckte

    Silvan Schweizer

    Der ZSC-Coach scheut sich nicht, unerfahrene Talente ins kalte Wasser zu werfen. In dieser Saison feierten schon acht ihr NLA-Debüt.

    Wie immer, wenn sein Team eine bittere Niederlage bezieht, musste sich Marc Crawford zunächst einige Minuten sammeln. Nach dem 2:3 im Penaltyschiessen in Lugano zogen die Referees seinen Ärger auf sich, aber auch die Eisqualität. Diese habe dazu geführt, dass seine Spieler bei ihren Penaltyversuchen teils so kläglich gescheitert seien. Seine Miene hellte sich aber auf, als er auf die Jungen zu sprechen kam: Goalie Niklas Schlegel parierte in seinem dritten Einsatz 38 Schüsse. Und Roger Karrer und Dominik Diem, beide aufgrund ihres jugendlichen Alters noch mit Gitterhelm unterwegs, zeigten ansprechende NLA-Debüts.

    Mit den beiden hat Crawford in dieser Spielzeit schon acht Jünglingen zur Premiere in der höchsten Liga verholfen. Seit seinem Amtsantritt 2012 hat sich die Anzahl Neulinge pro Saison stets erhöht. Erst 3, dann 6, nun 8 – total 17.

    Auf gleichem Weg wie Hartley

    Natürlich hatte der Kanadier von Geschäftsführer Peter Zahner und Sportchef Edgar Salis die Vorgabe erhalten, die Förderung der Junioren im Fanionteam voranzutreiben; genauso wie es vor ihm Bob Hartley schon gemacht hatte. Doch diese Voraussetzung stand auch bei anderen Trainern im Jobprofil, und dennoch wählten sie im Zweifel die sichere Variante mit gestandenen Spielern. Crawford aber scheut sich nicht, 17-Jährige ins kalte Wasser zu werfen. So gehören Jonas Siegenthaler und Denis Malgin, die noch an der U-20-WM in Kanada weilen, schon zu seinem Stammpersonal. Und Diem gab er gegen Lugano nach dessen ersten beiden gelungenen Einsätzen im Spiel bereits Eiszeit im Powerplay.

    Es hilft, dass die Zürcher vorne mitspielen, Erfolgszwang und Nervosität also nicht täglich in der Garderobe herumgeistern und ein eingespielter Meisterkern den Nachwuchs aufnimmt. Die Verletztensituation zwingt Crawford ohnehin immer wieder zum Handeln. Und offensichtlich hat er Spass daran gefunden, die entstandenen Lücken mit den Jüngsten aufzufüllen. «Der Job bei den ZSC Lions zwingt mich wieder mehr dazu, als Ausbildner zu wirken. Er hat meine alten Trainergene geweckt», sagt er. «Als ich hierherkam, kramte ich Dinge hervor, die ich seit meiner Arbeit als Juniorencoach vor 25 Jahren kaum mehr gebraucht hatte.» Damals lancierte er – selbst erst 28-jährig – seine Trainerkarriere in der kanadischen Juniorenliga OHL bei den Cornwall Royals.

    «Die Jungen halten mich jung»

    Sein Eifer zeigt sich etwa in den Spezialtrainings am Nachmittag. Spieler wie Malgin schätzen es, dass Crawford sie nach dem regulären Training noch zur Videoanalyse bittet; und dass er sich auch für die Herkunft und Lebensgestaltung seiner Spieler interessiert. Für den 53-Jährigen ist es selbstverständlich, in Küsnacht bei den Partien des Farmteams aufzutauchen, wenn es die Zeit erlaubt. Er weiss genau: Wenn ihn die Talente da auf der Tribüne erspähen, ist das für sie ein weiterer Ansporn. Es hat mit Respekt und Anerkennung zu tun.

    «Ich mag die Arbeit mit jungen Spielern aus einem Grund, den sie nicht einmal in Erwägung ziehen: Sie halten mich jung», sagt Crawford. «Mich fasziniert ihre Unbeschwertheit, wie sie untereinander kommunizieren, wie sie die Älteren respektieren.» Er glaubt, durch seine Erfahrungen in Zürich ein besserer Coach geworden zu sein. Das dürften andere ebenfalls so sehen. Auch in der NHL sind die Trainer vom reinen Coaching abgekommen, gesucht sind Kommunikatoren mit Gespür. Schon letzten Sommer führte Crawford Gespräche mit Clubs. Auch wenn sein Vertrag bei den Lions noch bis 2016 läuft: Der nächste Flirt mit der NHL kommt bestimmt.

    © Tages Anzeiger

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Larry

    Er glaubt, durch seine Erfahrungen in Zürich ein besserer Coach geworden zu sein. Das dürften andere ebenfalls so sehen. Auch in der NHL sind die Trainer vom reinen Coaching abgekommen, gesucht sind Kommunikatoren mit Gespür. Schon letzten Sommer führte Crawford Gespräche mit Clubs. Auch wenn sein Vertrag bei den Lions noch bis 2016 läuft: Der nächste Flirt mit der NHL kommt bestimmt.

    © Tages Anzeiger

    Sollten wir diese Saison tatsächlich nochmals Meister werden, ist er weg. Will jemand dagegen wetten?

  • Zitat von ZSColin

    Sollten wir diese Saison tatsächlich nochmals Meister werden, ist er weg. Will jemand dagegen wetten?

    Damit kann ich leben. Hauptsache, wir werden Meister, denn das wird viel schwieriger als letztes Jahr.

    Geistermeister 2022 ZSC Lions

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Larry

    Ob wir Meister werden oder nicht spielt IMHO keine Rolle.

    Eine Rolle spielt lediglich ob er ins Konzept eines NHL Teams passt, und das war letzte Saison (noch) nicht der Fall.

    Nicht nur - aber auch, ja. Aber wenn du als ehem. NHL Coach von Europa ins gelobte (NHL-) Land zurückkehrst, musst du für "dein Standing" als Coach schon
    etwas ausweisen. Und "nur" die Nachfolge von Bob H. beim Meisterteam anzutreten ist noch nicht genug aus meiner Sicht. Wenn du einen Meistertitel jedoch
    erreichen UND dann nochmals verteidigen kannst - much better, nicht?

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