• Offizieller Beitrag

    Bleibt Waeber eigentlich sicher 1 Jahr drüben oder kommt er allenfalls zurück wenn er in die AHL muss?

    Waeber bleibt auf jeden Fall. Er ist für die AHL vorgesehen und muss ev. sogar in der ECHL spielen bei den Florida Everblades, dem Kelly Cup Champion, die spielen 15 Minuten von meinem Wohnort, da wäre ich dann sicher dabei.

    Bei den Panthers ist die Reihenfolge Bob vor Knight vor Stolarz, alle mit NHL Erfahrung. Bei den Checkers in der AHL wird er mit Guzda um die Nummer 1 kämpfen müssen, aber Stolarz wird wohl auch dort spielen wenn Knight wirklich fit ist. Wird hart für Ludo!

    Ausserdem sehe ich Waeber nicht zurück beim ZSC, ich sehe ihn bei Fribourg wo er (früher oder später) Berra ablösen wird. Dessen Vertrag läuft 2024 aus.

  • Kostet dann aber ein paar Batzeli Ablöse..

    Muss nicht unbedingt sein... Der Vertrag von Ludo bei uns läuft bis zur Saison 2024/25. Ev. verlängern sie in Fribourg mit Berra nochmals um ein Jahr und holen dann Ludo wenn er sich in der NHL nicht durchsetzt und sein Vertrag bei uns endet.

  • Würde ich auch sagen, wenn ich mit den Offerten noch nicht zufrieden war.

    Glaube ich auch. Das AHL Leben ist ziemlich unsexy und Berni verliert jede AHL Saison ca. 500‘000 im Vergleich zur Schweiz. Ist also pokern auf hohem Niveau, um das dann wieder zurück zu holen, wenn man es dann doch mal noch in die NHL schafft.

  • Glaube ich auch. Das AHL Leben ist ziemlich unsexy und Berni verliert jede AHL Saison ca. 500‘000 im Vergleich zur Schweiz. Ist also pokern auf hohem Niveau, um das dann wieder zurück zu holen, wenn man es dann doch mal noch in die NHL schafft.

    Ihr meint die CH-Offerten? Dann würde ich sagen, dass ich mir bei einem "interessanten" Angebot eine Rückkehr durchaus vorstellen könnte. Und die in Übersee werden sich kaum fürs Sportpanorama interessieren. Also glaube ich ihm.

  • Zieht Philippe Gaydoul neuerdings im SC Bern die Fäden?

    Zieht Philippe Gaydoul neuerdings im SC Bern die Fäden?
    Das Comeback beim SCB soll nicht ganz freiwillig gewesen sein
    www.nzz.ch

    Zieht Philippe Gaydoul neuerdings im SC Bern die Fäden?

    Der Financier und Philanthrop soll die Ablösung von Raeto Raffainer und die Rückkehr von Marc Lüthi als CEO orchestriert haben. Das früher erfolgsverwöhnte Unternehmen muss zum dritten Mal in Folge einen Verlust präsentieren.

    Marc Lüthi tat bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Rückkehr als CEO des SC Bern am Montag das, was er am wenigsten gerne tut: rote Zahlen präsentieren. Die sportlich missratene letzte Saison endete für das wirtschaftlich lange erfolgsverwöhnte Unternehmen zum dritten Mal in Folge mit einem Defizit, diesmal von 241 000 Franken. Das ist weit weniger, als ursprünglich budgetiert gewesen war (3 Millionen Franken).

    Dass das Resultat besser ausfällt als befürchtet, hängt allerdings auch mit der Mobilisierung stiller Reserven in der Höhe von rund einer Million Franken zusammen, die wohl auch aus Imagegründen aufgelöst worden sind. Lüthi, der das Präsidium der Dachgesellschaft SCB Group an Carlo Bommes, den Sohn des ehemaligen Präsidenten Fred Bommes, abtritt, rechnet auch für das kommende Jahr noch einmal mit einem Fehlbetrag: «Die letzte und auch die bevorstehende Saison stehen bei uns im Zeichen von Investitionen. Danach aber müssen wir wieder schwarze Zahlen schreiben.»

    Die Rückkehr erfolgte unter sanftem Druck

    Dass Lüthi nach nur einem Jahr in einer Art Vorruhestand auf seine alte Position zurückgekehrt ist, hat weniger mit der sportlichen als vielmehr mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu tun. Offensichtlich trauten einflussreiche Leute aus dem Umfeld des Grossklubs dem von Lüthi berufenen Raeto Raffainer nicht zu, den SCB wirtschaftlich konkurrenzfähig zu halten. «Entweder kehrt Lüthi zurück, oder wir gehen auch», sollen diese Kreise gefordert haben.

    Lüthi will weder den Vorgang als solchen noch die Namen, die der NZZ von gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zugetragen worden sind, bestätigen. Er blockt das Thema mit den Worten «kein Kommentar» ab. Die Verschwiegenheit des gewöhnlich kommunikativen CEO ist nachvollziehbar. Denn der Name, der im Zusammenhang mit der Geschichte kursiert, ist nicht ohne Brisanz.

    Zuvor war Gaydoul Präsident des Schweizerischen Eishockeyverbandes und der Kloten Flyers

    Wortführer der Raffainer-kritischen Fraktion soll Philippe Gaydoul gewesen sein. Der 51-jährige Financier und Philanthrop war von Juni 2009 bis September 2012 Präsident des Schweizerischen Eishockeyverbandes. Im Sommer 2012 übernahm er die Aktienmehrheit und auch das Präsidium der damaligen Kloten Flyers. Nach drei Jahren gab er den Klub an die kanadische Avenir Sports Entertainment weiter.

    Seither ist Gaydoul zumindest in Eishockeykreisen nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten. Mit Marc Lüthi verbindet ihn eine Freundschaft, die auf dem Golfplatz ihren Anfang nahm. Gaydoul gehört zu einer Gruppe von einflussreichen und gut vernetzten Wirtschaftsführern, die in der Postfinance-Arena ein und aus gehen. Er soll aber keine finanzielle Beteiligung am SCB halten. Im Frühjahr 2020 stellte der Klub die beiden ehemaligen Spieler Mark Streit und Roman Josi als neue Mitbesitzer vor.

    Lüthi hat jüngst in einem Interview mit der NZZ wieder darauf hingewiesen, dass der SCB im Gegensatz zu anderen Klubs keine potenten Geldgeber im Hintergrund habe und das Geld, das er in die Mannschaft investiere, auf dem freien Markt verdienen müsse. Gaydoul soll Lüthi und der Klubführung vor allem in beratender Funktion zur Seite stehen. Die sportliche Kompetenz Raffainers steht ausser Frage. Doch schnell regten sich in Bern Zweifel, ob er auch das betriebswirtschaftliche Profil hat, um ein Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von gegen 50 Millionen Franken zu führen. Nicht nur Philippe Gaydoul war offensichtlich der Ansicht: eher nicht.

  • Glaube ich auch. Das AHL Leben ist ziemlich unsexy und Berni verliert jede AHL Saison ca. 500‘000 im Vergleich zur Schweiz. Ist also pokern auf hohem Niveau, um das dann wieder zurück zu holen, wenn man es dann doch mal noch in die NHL schafft.

    Wie das Beispiel von Siegenthaler zeigt, kann es sich lohnen durchzubeissen. Bei einem Fünfjahresvertrag über 17 Mio. holt man die 500'000 locker rein. Er ist noch zu jung, um zurückzukehren, dann macht er die NHL-Türe definitiv zu. Dazu hat er mit Babcock einen neuen Coach, da ist vieles offen und ein Transfer ist auch immer möglich. Denke schon, dass er mindestens noch eine Saison beissen wird und würde es ihm auch raten.

    • Offizieller Beitrag

    Wie das Beispiel von Siegenthaler zeigt, kann es sich lohnen durchzubeissen. Bei einem Fünfjahresvertrag über 17 Mio. holt man die 500'000 locker rein. Er ist noch zu jung, um zurückzukehren, dann macht er die NHL-Türe definitiv zu. Dazu hat er mit Babcock einen neuen Coach, da ist vieles offen und ein Transfer ist auch immer möglich. Denke schon, dass er mindestens noch eine Saison beissen wird und würde es ihm auch raten.

    Absolut korrekt. Klar "verliert" er in der AHL massiv Geld. Aber wenn er für sich eine effektive Chance sieht, dann muss er dies einfach riskieren.

    Und sollte es dann nicht klappen, kann er als Verteidiger noch min. gute 10 Jahre mit einem echt ordentlichen Gehalt in der NL spielen.

  • Wie das Beispiel von Siegenthaler zeigt, kann es sich lohnen durchzubeissen. Bei einem Fünfjahresvertrag über 17 Mio. holt man die 500'000 locker rein. Er ist noch zu jung, um zurückzukehren, dann macht er die NHL-Türe definitiv zu. Dazu hat er mit Babcock einen neuen Coach, da ist vieles offen und ein Transfer ist auch immer möglich. Denke schon, dass er mindestens noch eine Saison beissen wird und würde es ihm auch raten.

    Klar kanns aufgehen, aber es ist eben Pokern auf hohem Niveau. Und ich glaube Siegenthaler ist schon noch mal eine andere Hausnummer.

    Ich glaube, wenn es Berni in die NHL schafft, was ich ihm durchaus zutraue, dann eher auf plus/minus Minimum Salary Basis, auch beim nächsten Vertrag. Und dann verdienst du halt kaum mehr als in die Schweiz.

    Aber klar, es kann auch aufgehen wie bei Siegenthaler und du unterschreibst in 2-3 Jahren einen dicken Vertrag.

  • Glaube ich auch. Das AHL Leben ist ziemlich unsexy und Berni verliert jede AHL Saison ca. 500‘000 im Vergleich zur Schweiz. Ist also pokern auf hohem Niveau, um das dann wieder zurück zu holen, wenn man es dann doch mal noch in die NHL schafft.

    Wie kommst du auf ca. 500‘000 Differenz?

    Ich war jetzt noch nie so ein Mathegenie und kenne die genauen Löhne nicht, aber wenn Berni einen Zweiwegsvertrag in Höhe von 874K Dollar abgelehnt hat, dann wird er kaum ein Salär annehmen, das noch viel weiter unten angesetzt ist. Da kommt er vorher wieder in die Schweiz zurück.

    Rechnen wird geteiltdurch 2 also 437K - ok meinetwegen hat er sich verpokert und nimmt einen Vertrag von 750-800K an. Dann wären es 400K.

    Mehr als 750K wird wird er von keinem NL-Club bekommen - auch nicht von Lausanne. Da gehe ich jede Wette darauf ein. Beim Zett ja nicht mal 600k.

    Gibt eine Differenz von 200K bzw 350K.

    Mit Berücksichtigung des Wechselkurses noch etwas mehr, aber jedenfalls keine 500K.

    Hätte bei anderen Personen den Kommentar gelassen, aber weil du bei mir auch immer so genau bis, musste er sein.😃

  • In der AHL verdient er wohl höchstens 100k pro Jahr. Wahrscheinlicher eher so 60-80k. In der Schweiz wohl etwa 500k. Das war wohl die Rechnung.

  • Noch spannendes zum Gönner von Servette…

    Rolex: Dahin fliessen die Milliarden des verschwiegenen Uhrenkonzerns

    Rolex: Dahin fliessen die Milliarden des verschwiegenen Uhrenkonzerns
    Die Genfer Stiftung Hans Wilsdorf hält sämtliche Rolex-Aktien. Ist sie die freundliche Fassade des Imperiums, das soeben den Uhrenhändler Bucherer gekauft hat?…
    www.nzz.ch

    Rolex: Dahin fliessen die Milliarden des verschwiegenen Uhrenkonzerns

    Die Genfer Stiftung Hans Wilsdorf hält sämtliche Rolex-Aktien. Ist sie die freundliche Fassade des Imperiums, das soeben den Uhrenhändler Bucherer gekauft hat? Wegen der Grosszügigkeit sprechen Insider vom «Staat im Staat» – und Politiker vom Joker in der Hinterhand.

    Sie ist 85 Meter lang, 17 Meter breit, 8 Meter hoch und von einer architektonischen Finesse, dass sie schon mehrfach ausgezeichnet worden ist. Die Hans-Wilsdorf-Brücke über den Fluss Arve ist das augenfälligste Zeichen einer Macht, die so weitreichend ist, dass man in Genf vom «Staat im Staat» spricht – und so mysteriös, dass man zuweilen nicht einmal ihren Namen nennt.

    Hans Wilsdorf heisst die Stiftung, welche die Brücke ersonnen, geplant und finanziert hat. Es ist dies eine der einflussreichsten, vermutlich gar die einflussreichste Stiftung der Schweiz. Ihr Geld verteilt sie mit derart offenen Händen, dass man sich zuweilen fragt, ob sie einfach nicht mehr weiss, wohin sie mit all den Mitteln soll. Macht sie dies aus reiner Nächstenliebe, oder verfolgt sie einen Plan?

    Ihre Finanzkraft kommt nicht von ungefähr. Die Fondation Hans Wilsdorf – zumeist schlicht «Wilsdorf» genannt – ist die alleinige Besitzerin eines der erfolgreichsten und gleichzeitig verschwiegensten Unternehmen des Landes: Rolex. Was der Genfer Uhrenhersteller verdient, wie hoch der Gewinn ist, ja sogar wie viele Exemplare hergestellt werden: All dies weiss die Öffentlichkeit nicht.

    Rolex gibt keine Auskunft, das muss die Firma auch nicht. Anders als viele andere Luxusgüterhersteller gehört sie zu keinem börsenkotierten Konzern. Rechenschaft ablegen muss sie einzig der Stiftung Hans Wilsdorf, die 100 Prozent der Aktien hält. Deren Führungskräfte hüten sich davor, das Geheimnis zu lüften.

    Das einzige Interview des Gründers

    Die Diskretion von Rolex ist legendär und hat sich über all die Jahre kaum geändert. Mit Hans Wilsdorf, der das Unternehmen 1905 gegründet hat, ist ein einziges Interview aus dem Jahr 1959 bekannt – wenige Monate vor seinem Tod. Die Videoaufzeichnung ist als Zeitzeugnis wertvoll, geschäftsrelevante Informationen gab der gebürtige Bayer aber schon damals nicht bekannt.

    Hans Wilsdorf – Rolex-Gründer und Marketing-Genie

    fum. Das Leben stellte Hans Wilsdorf, 1881 im bayrischen Kulmbach geboren, schon früh auf die Probe: Seine Eltern starben jung, Wilsdorf wuchs in Internaten auf. Mit 19 Jahren zog er in die Schweiz und lernte in La Chaux-de-Fonds die boomende Uhrenindustrie kennen. 1905 gründete er in London die Uhrenvertriebsfirma Wilsdorf & Davis, drei Jahre später liess er den Markennamen Rolex registrieren. Chrono­metrische Präzision zeichnete die Armbanduhren schon damals aus. Nach Genf übergesiedelt, liess Wilsdorf Rolex 1920 im Schweizer Handelsregister eintragen und wurde alleiniger Firmeninhaber. Mit der «Oyster», der weltweit ersten wasser- und staubdichten Uhr, gelang ihm 1926 ein durchschlagender Erfolg. Es folgten weitere Kultmodelle – das Marketing-Genie wusste die Präzisionswerke stets erfolgreich zu positionieren. 1960 starb Wilsdorf kinderlos. Sein Vermögen und die Eigentumsrechte hinterliess er der Hans-Wilsdorf-Stiftung.

    Ganz grobe Schätzungen, gestützt auf ein paar wenige bekannte Zahlen, kann man trotzdem anstellen: Unbestritten ist in der Branche, dass Rolex mehr als eine Million Uhren pro Jahr herstellt. Der Umsatz wird auf gegen 10 Milliarden Franken jährlich geschätzt. Unbekannt ist der Gewinn. Klar ist, dass die Schweizer Uhrenindustrie, mit Rolex als Leuchtturm, höchst erfolgreiche Jahre hinter sich hat. Ein gewichtiger Gewinnanteil dürfte zudem aus dem breit diversifizierten Immobilienportfolio stammen.

    Der Rolex-Gründer Hans Wilsdorf hatte keine direkten Nachkommen. Also gründete er 1945 eine Stiftung, gab ihr seinen eigenen Namen und übertrug ihr mit seinem Tod sämtliche Aktien. Der Hauptzweck der Stiftung ist der Fortbestand von Rolex. Den «Besitztümern der Stiftung seien alle Ressourcen zuzuteilen», die zu deren «Erhalt und zur normalen Entwicklung» beitrügen, heisst es im Gründungsakt einleitend.

    Mit welchem Betrag man Rolex’ Wohlergehen sichert, wird nicht kommuniziert. Dass es eine stolze Summe ist, zeigt allein schon die letzten Donnerstag bekanntgegebene Übernahme des Uhrenfachhändlers Bucherer. Der Kaufpreis wurde natürlich nicht genannt – er dürfte allerdings, bei Bucherers geschätztem Umsatz von gegen 2 Milliarden Franken, bei mehreren Milliarden liegen. Auch ein Blick ins freiburgische Bulle ist erhellend. Rolex baut dort für 1 Milliarde Franken eine neue Produktionsstätte auf.

    300 Millionen Franken – oder mehr

    Und doch bleibt unter dem Strich sehr viel Geld übrig. Dieses müsse an «Wohltätigkeitswerke und Gönnerschaften» gehen, entschied Hans Wilsdorf. Gemäss ursprünglichem Stiftungzweck mussten auch noch entfernte Familienmitglieder berücksichtigt werden. Seit der Revision des Stiftungsrechts von 2006 ist dies jedoch nicht mehr erlaubt. Die damaligen Nutzniesser – es waren Dutzende Personen – wurden in gegenseitigem Einvernehmen ausbezahlt.

    Welche Summe philanthropisch eingesetzt wird, kommuniziert die Stiftung Hans Wilsdorf nicht präzise. In den Medien treten ihre Vertreter kaum auf – und doch sind sie offener als früher. Der Generalsekretär Marc Maugué öffnet der NZZ nun die Türen des modernen Bürogebäudes im Genfer Nobelvorort Carouge und sagt: «Pro Jahr haben wir rund 300 Millionen Franken für Wohltätigkeitszwecke zur Verfügung. Wenn Grossprojekte anstehen, kann es auch einmal deutlich mehr sein.» Als alleinige Eigentümerin der Uhrenmarke kann die Stiftung letztlich selber darüber verfügen, wie viel sie auszahlen will.

    «Diskrete Hilfe an verdiente Frauen»

    300 Millionen Franken oder gar noch mehr – als jährliches Investitionsvolumen einer einzigen Stiftung ist das eine gigantische Summe. Gemäss Einschätzung von Experten handelt es sich mutmasslich um die finanzkräftigste gemeinnützige Stiftung der Schweiz. Warum also ist der Koloss zumindest in der Deutschschweiz nur Insidern ein Begriff?

    Die Antwort ist einfach: Gemäss Stiftungszweck darf das Geld fast nur im Kanton Genf eingesetzt werden. Als Hans Wilsdorf 1945 die Statuten aufsetzte, zählte er unzählige Akteure auf, die von der Wohltätigkeit profitieren sollen. Unter ihnen finden sich auch solche, die aus heutiger Sicht reichlich aus der Zeit gefallen wirken (so sollen etwa «kultivierte und verdiente Frauen diskrete Hilfe» erhalten). Hinter praktisch jedem Punkt hat Hans Wilsdorf «à Genève» oder «genevois» notiert – obwohl er selbst ein Zugezogener war und 1926 per Parlamentsbeschluss ein kurz zuvor erworbenes Anwesen an den Kanton abtreten musste.

    Dank der vom Gründervater breit gewählten Themenpalette kann der achtköpfige Stiftungsrat, teilweise mit etwas Interpretation, fast jeden erdenklichen Empfänger in Genf berücksichtigen: Entsprechend lang ist die Liste der Grossprojekte, welche die Stiftung allein in den letzten Jahren unterstützt hat: 2015 rettete Wilsdorf den Fussballklub Servette FC mit einem zweistelligen Millionenbetrag vor dem Untergang. 2017 kaufte die Stiftung für 100 Millionen Franken mehrere Gebäude, damit die Hochschule für Kunst und Design (HEAD) ihren neuen Campus errichten konnte. 2018 hätte sie 200 Millionen Franken an einen Musiktempel beigesteuert, der schliesslich knapp in einer Volksabstimmung scheiterte. Im gleichen Jahr stieg sie beim HC Genf-Servette ein und finanziert dem Eishockeyklub jene Ausländer, die ihn im April zur ersten Meisterschaftgeschossen haben.

    2019 übernahm Wilsdorf für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag das eigentlich dem Untergang geweihte Kino Plaza, wo nun das Kulturleben neu erweckt wird, und finanzierte die Hälfte des 50 Millionen Franken teuren Genfer Staatsarchivs. 2020 rief sie mit zwei anderen Mäzenen die Stiftung Aventinus ins Leben, die wiederum die Aktienmehrheit der Zeitung «Le Temps» und des Onlineportals Heidi.news besitzt.

    In Plan-les-Ouates kaufte Wilsdorf zwischen 2017 und 2021 für jeweils dreistellige Millionenbeträge mehrere Gebäude und lässt dort nun soziale Einrichtungen sowie eine Uhrmacherschule einziehen. Seit Frühling 2022 wird im Quartier Plainpalais ein stattliches Gebäude zu einem Frauenhaus umfunktioniert. Im gleichen Jahr spendete Wilsdorf der IKRK-Stiftung kurzerhand 100 Millionen Franken für bahnbrechende Innovationsprojekte – gleich viel, wie der Bund beisteuert. Und im Februar dieses Jahres hat Wilsdorf für 32 Millionen Franken ein leerstehendes Hotel übernommen, damit es künftig caritative Organisationen nutzen können.

    Tiere vor allem ausserhalb Genfs

    Es sind solche Grossprojekte, welche die Genfer Öffentlichkeit – wenn überhaupt – mit dem Namen Wilsdorf verbindet. Doch eigentlich sind sie die Ausnahmen, welche die Regel bestätigen. Denn von den allermeisten Spenden hat praktisch niemand eine Ahnung. Zum Beispiel von jener an eine Familie, welche die Mietkaution nicht bezahlen kann. Oder an die Studentin, deren Eltern knapp bei Kasse sind; an den Kinderzirkus, der eine neue Ausrüstung braucht.

    In den Bereichen Soziales, Bildung und Kultur unterstützt die Hans-Wilsdorf-Stiftung jedes Jahr Tausende solcher Einzelprojekte. In Genf gibt es kaum ein Theater, kaum einen Quartierverein, kaum eine Sozialinstitution, die nicht schon angeklopft haben. Hinzu kommen all die Nichtregierungs- und Hilfsorganisationen, die in der zweitgrössten Stadt der Schweiz ihren Sitz haben, ihr Geld aber weltweit einsetzen. Und dann gibt es einen Bereich, bei dem Hans Wilsdorf vor seinem Ableben explizit keine geografischen Angaben gemacht hat: den Tierschutz.

    Gemäss Maugué teilen sich die jährlich rund 300 Millionen Franken ungefähr wie folgt auf: ein Drittel für humanitäre Hilfe, ein Drittel für Tiere und Ökosysteme, ein Drittel für lokale Projekte in Genf – plus die kostspieligen Grossprojekte, die nach Bedarf und Opportunitäten anfallen.

    Decknamen auf Englisch

    Kein Wunder, sprechen gleich mehrere Gesprächspartner vom «Staat im Staat» in Genf. Doch so in der Zeitung zitiert werden, das möchte niemand. Die Wilsdorf-Stiftung sei diskret, also sei man es auch, sagt ein Regisseur. Die Geheimniskrämerei führt so weit, dass sich Leute, die mit Wilsdorf zu tun haben, zuweilen Decknamen ausdenken. Man sagt dann W, auf Englisch ausgesprochen. Oder auch einfach schlicht nur: die Stiftung. Es wissen ohnehin alle, von wem die Rede ist.

    Ein Beobachter sagt, man werde in Genf keine Entscheidungsträger finden, die sich öffentlich kritisch über Wilsdorf äusserten. Fast alle seien in der einen oder anderen Form von der Stiftung abhängig. Schliesslich tummelt sie sich in unzähligen Bereichen, in denen auch der Kanton aktiv ist. Die Bindungen zu staatlichen und parastaatlichen Akteuren sind eng. Dass gleich mehrere hochrangige Mitarbeiter der Stiftung zuvor in der Genfer Verwaltung tätig waren – Maugué selbst war früher Generalsekretär der kantonalen Sozialbehörde –, ist kein Zufall. Man kennt sich, und man traut sich gegenseitig.

    Ein Anruf bei der Wilsdorf-Stiftung sei wie ein «Joker», sagt ein Politiker, der schon oft zum Telefon gegriffen hat. Man behalte diesen in der Hinterhand, wenn man sonst keine Finanzierungsquelle sehe. Immer aber gehe es um Projekte, die «nice to have» seien. Dort, wo staatliche Kernaufgaben auf dem Spiel stünden, halte man Wilsdorf ganz bewusst draussen.

    Ein anderer Genfer Magistrat ergänzt, dass dank der Unterstützung der Rolex-Stiftung Pilotprojekte ermöglicht würden, für die es im normalen Budget kaum Spielraum gebe. Er habe ohnehin Mühe, die Kritik an Wilsdorf zu verstehen. Schliesslich erlaube es der Zustupf, innert kurzer Zeit und vor allem ohne Steuergelder Vorhaben zu realisieren, die sonst Jahre oder gar Jahrzehnte in Anspruch nähmen. In der Tat kann es – Riesensummen hin oder her – aufgrund der schlanken Struktur des Wilsdorf-Stiftungsrats schnell gehen, wenn dieser einmal von einer Sache überzeugt ist.

    Wo liegt die Grenze?

    Nur: Wo fängt «nice to have» an – und wo hört «must» auf? Die Grenze ist nicht einfach zu ziehen. Nirgends zeigt sich dies so gut wie im Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Tal Schibler ist Stiftungsratspräsident von Foyer-Handicap, einem privaten Akteur, bei dem der Kanton jedoch der wichtigste Geldgeber ist.

    Schibler sagt, dass man genau darauf achte, bei Wilsdorf nicht für Beträge anzuklopfen, die von der Leistungsvereinbarung mit dem Kanton gedeckt sein müssten – also nicht etwa, um Löhne zu bezahlen. Zudem sei man bewusst mit verschiedenen Mäzenen in Kontakt. Selbstverständlich sei Wilsdorf aber ein «extrem wichtiger Baustein», um den man «ungemein froh» sei.

    Das gilt besonders dann, wenn es um Immobilien geht – kaum irgendwo ist der Boden so teuer wie in Genf. Als Foyer-Handicap vor einigen Jahren eine neue, kostspielige Residenz baute, steuerten private Geldgeber einen Drittel des Aufwands bei. Ein bedeutender Anteil davon stammte von der Fondation Hans Wilsdorf.

    Häufig gehe es aber auch um kleinere Beiträge, sagt Schibler und nennt als Beispiel die Anschaffung eines neuen Transportfahrzeuges. «Die Unterstützung von Wilsdorf ermöglicht es uns, eine bessere Qualität anzubieten», fasst er zusammen.

    «Würden nicht mehr gleich handeln»

    Der Wilsdorf-Generalsekretär Marc Maugué sagt, dass man sich der demokratiepolitischen Problematik selbstverständlich bewusst sei, ja dass sie jeden Vergabeentscheid des Stiftungsrats leite. Die allererste Frage, die man sich jeweils stelle, laute: Bezahlt der Kanton den Betrieb? Nur wenn man sie mit Ja beantworten könne, stelle man gegebenenfalls Geld zur Verfügung.

    Was aber ist mit der eingangs erwähnten Hans-Wilsdorf-Brücke? Weil sich Stadt und Kanton damals nicht einigen konnten, hielt die Stiftung die Fäden in der Hand und schlüpfte gewissermassen in die Haut des Gesetzgebers. Maugué sagt, dass ein solcher Fall nicht mehr möglich sei. «Wir haben daraus gelernt und würden heute nicht mehr gleich handeln.» Mittlerweile greife man nur noch bei Projekten unter die Arme, die politisch legitimiert seien. Sprich: Wilsdorf gibt Geld für eine Infrastruktur, die Stadt oder Kanton ohnehin hätten bereitstellen wollen, aber dafür (noch) nicht genügend Mittel hatten. Wie diese dann konkret ausgestaltet und betrieben wird, entscheiden die Behörden.

    Knapp 10 000 Gesuche treffen pro Jahr bei der Stiftung ein. Maugué sagt, dass man eine Mehrheit positiv beantworte. «Wir prüfen jeden Antrag individuell, doch im Zweifelsfall sagen wir eher Ja als Nein. Unsere Maxime lautet: Wachsam – aber wohlwollend.» Mittels Zufallsgenerator wird ein gewisser Prozentsatz der Vergaben nachträglich überprüft. Betrügereien habe man noch praktisch nie festgestellt, sagt er.

    Der Geist Calvins

    Der hohe Anteil der akzeptierten Gesuche ist vor allem darauf zurückzuführen, dass viele von sozialen Einrichtungen vorbereitet und oftmals gar direkt eingereicht werden. Wenn also zum Beispiel das Hilfswerk Caritas Kenntnis von einer Familie in Schwierigkeiten bekommt, selbst aber zu wenig Fördermittel hat, gelangt es an Wilsdorf. Das vereinfacht für die Stiftung die Bearbeitung, zumal das Hilfswerk seinen guten Ruf nicht mit chancenlosen Dossiers riskieren will.

    Fliesst Geld, erfährt dies in der Regel kaum jemand. In den Geschäftsberichten der NGO steht der Posten einfach unter «Spenden». Zufall ist das nicht. Weil die Öffentlichkeit sonst nach Erklärungen suchen würde, tritt die Stiftung bei Grossprojekten zwar in Erscheinung. Aber auch diese tragen danach – die Brücke ist die Ausnahme – nicht den Namen des Rolex-Gründers. Bei kleineren Unterstützungen bleibt die Stiftung gänzlich, und ganz bewusst, im Hintergrund. Damit geworben wird nie.

    Luxus finanziert Wohltätigkeit

    Das Märchen des reichen Onkels, der einem die Wünsche von den Lippen abliest und dann selbstlos den Geldbeutel öffnet: Es hört sich eigentlich zu kitschig an, um wahr zu sein. Welche verborgene Absicht verfolgt die Stiftung Wilsdorf oder gar die Weltmarke Rolex mit ihrer Generosität? «Keine! Wir handeln einzig und allein so, wie es der Gründervater gewünscht hatte», versichert Maugué.

    Es ist dies, in der Stadt Calvins, ein protestantisch angehauchtes Verständnis von Philanthropie. Dass Rolex sein Geld mit dem Luxusgut par excellence verdient, macht es umso koketter.

    Der chinesische Immobilienmakler, der seine Geschäftspartner über sein Handgelenk zu beeindrucken versucht, weiss kaum, dass er einem Genfer IV-Rentner vielleicht einen Weg aus der Schuldenspirale ermöglicht. Auch das ist Teil des so mächtigen wie mysteriösen Phänomens Rolex. Hans Wilsdorf, dieser kinderlos gebliebene Uhrenpionier aus Oberfranken, würde sich ziemlich sicher darüber freuen.


  • Kloten-Präsident im Interview - «Stellen Sie nicht solch blöde Fragen»

    Kloten-Präsident im Interview – «Stellen Sie nicht solch blöde Fragen»
    Mike Schälchli führte den EHC Kloten zurück in die höchste Liga, nun tritt er ab. Der 50-Jährige sagt, was ihn im Kanton Zürich stört – und warum die Finanzen…
    www.tagesanzeiger.ch

    «Stellen Sie nicht solch blöde Fragen»

    Mike Schälchli führte den EHC Kloten zurück in die höchste Liga, nun tritt er ab. Der 50-Jährige sagt, was ihn im Kanton Zürich stört – und warum die Finanzen ein grosses Thema bleiben werden.

    Herr Schälchli, warum treten Sie gerade jetzt zurück?

    Den Verwaltungsrat – und das ist protokolliert – habe ich bereits vor acht Monaten über meine Absichten informiert. Ich habe den Club fast sieben Jahre geprägt, half zwei-, dreimal mit, ihn zu retten, und brachte den EHC auf einen neuen Weg. Mit Jan Schibli und Jan Sommerhalder, die den Club im Sinne eines Co-Präsidiums leiten werden, ist gewährleistet, dass dieser Weg fortgesetzt wird. Überall sind fähige Leute am Werk. Es ist der perfekte Zeitpunkt.

    Haben Sie die Lust verloren, oder gab es Widerstände?

    Wer umtriebig ist und etwas bewegen möchte, stösst auf Widerstände und macht Fehler. Dafür stand ich stets ein. Ich wollte bei allen Themen mitreden. Doch ich verantworte auch eine der grössten Eventagenturen des Landes, bin Direktor der höchsten nationalen Turnierserie im Beachvolleyball, Promoter des «Migros Hiking Sounds», Vizepräsident des Open Air Gampel und der Street Parade. Die Herausforderungen in der Populärkultur werden immer grösser. Hinzu kommt meine private Situation. Ich habe ein zweites Leben in Finnland. Kloten musste in der Vergangenheit oft unter Hochdruck Lösungen finden. Ich wollte nicht zu spät abtreten.

    Dem Vernehmen nach soll Ihr Nachfolger Jan Schibli zunächst abgelehnt haben.

    Es war ein längerer Prozess, ja. (lacht) Es macht mich glücklich, nimmt er nun eine andere Haltung ein. Jan Schibli ist für Kloten wie der Stempel auf einer Schweizer Schokolade. Er wird den Club anders führen und einzelnen Bereichen mehr Verantwortung übertragen. Dass er eine grosse Institution leiten kann, hat er mit der Schibli-Elektrogruppe bewiesen. Es ist mir aber wichtig, zu betonen, dass er den Club zusammen mit Jan Sommerhalder führen wird. Sie werden die wichtigen Entscheidungen gemeinsam treffen.

    Warum treten drei weitere Verwaltungsräte nicht zur Wiederwahl an?

    Wir hatten ein gemeinsames Ziel: den Aufstieg. Dieses Ziel haben wir erreicht. Dass sich die Ansichten innerhalb des Verwaltungsrats anschliessend ändern können, ist normal. Nun übergeben wir der operativen Führung mehr Verantwortung. Alle Aktionäre bleiben an Bord und werden ihren Verpflichtungen weiterhin nachkommen.

    «Ich bin wie eine Schublade, die man öffnen und schliessen kann.»

    Herrschte im Verwaltungsrat Uneinigkeit?

    Nein, wir wollen in der höchsten Liga kleine Schritte machen, wissen aber, dass wir in fünf Jahren nicht mehr am selben Ort stehen dürfen. Irgendwann muss der Weg in Richtung Mittelfeld eingeschlagen werden. Jan Schibli und Jan Sommerhalder wünschten kürzere Entscheidungswege. Es ist nun ihnen überlassen, wie sich der Verwaltungsrat künftig aufstellen wird.

    Der Club wird also von zwei Personen geführt, und acht Aktionäre kommen für die Kosten auf. Kann das funktionieren?

    Schibli hat einiges erlebt, verlangt volle Transparenz. Sommerhalder ist analytisch und ein Finanzgenie. Sie werden sich hervorragend ergänzen.

    Wie sehen Sie Ihre Rolle?

    Ich bleibe Aktionär, habe meine Loge und sehe mich als Beirat. Falls gewünscht, gebe ich Tipps. Ich bin wie eine Schublade, die man öffnen und schliessen kann. Ob sich Kloten nach links oder rechts bewegt, darüber entscheide nicht mehr ich. Ich werde kein Schattenpräsident sein.

    Können Sie sich wirklich zurücknehmen?

    Schauen Sie auf mein Natel. Wann habe ich zuletzt mit CEO Anjo Urner telefoniert? (Schälchli scrollt durch die Anrufliste. Der Name Urner ist nirgends zu lesen, Anm. d. Red.) Glauben Sie mir: Ich kann es.

    Also sind Sie ersetzbar?

    Jeder ist ersetzbar. Stellen Sie nicht solch blöde Fragen. Fragen Sie lieber, was gut und was schlecht war.

    Was war gut?

    Rückblickend betrachtet hat der Abstieg Kloten geholfen. In der Swiss League fiel es leichter, den Club reinzuwaschen und ihm eine neue DNA zu verpassen. Wir haben aus Fehlern gelernt und die richtigen Schlüsse gezogen. Heute kann uns niemand mehr vorwerfen, ein Lohntreiber zu sein. Wir haben in der Bevölkerung viel neuen Goodwill geschaffen. Anders wäre die Realisierung der zweiten Eishalle nicht möglich gewesen. Dank der hervorragenden Vereinsführung im Nachwuchs ist es zudem gelungen, in sämtlichen Juniorenbereichen erstklassig zu bleiben.

    Was lief weniger gut?

    (Überlegt lange) Schwierige Frage. Wir wurden immer wieder vor Herausforderungen gestellt, sind zunächst mit einem Budget in die erste Swiss-League-Saison gestartet, das wohl siebenmal höher war als jenes von akademischen Mannschaften, und bekundeten bekanntlich Mühe. Im zweiten Jahr hatten wir Pech, wurde die Saison im Playoff abgebrochen. Wir hätten mindestens an die NL-Tür anklopfen können. Im dritten Jahr scheiterten wir an Ajoie, einem Gegner, den wir zuvor im Griff gehabt hatten. Letztlich lag es immer an Kleinigkeiten. Sicher hätte man die Verantwortung besser verteilen sollen. Ob im Verwaltungsrat oder im operativen Bereich.

    In Ihrer Amtszeit kam es auch zu einigen Personalwechseln.

    Wir könnten nun jeden Fall einzeln analysieren und würden zum Schluss kommen, dass 95 Prozent den Club sicher nicht wegen mir verlassen haben, sondern möglicherweise deshalb, weil umtriebige Personen ihr System umsetzen wollten. Heute ist man auf operativer Ebene eher bereit, die einzelnen Charaktere zu akzeptieren und mit ihnen zu arbeiten, statt sie einfach auszutauschen.

    «Es ist schade, dass Grosskonzerne im Kanton Zürich oft nicht bereit sind, den Spitzensport zu alimentieren.»

    Wie fielen die Reaktionen auf Ihren Rücktritt aus?

    Ich war überrascht, wie viele Menschen sich bedankt haben. Ich habe Hunderte Nachrichten erhalten. Dabei wäre ich ohne die Aktionärskollegen chancenlos gewesen. Es benötigte auch den Effort der Mannschaft, der Geschäftsstelle sowie des ganzen Staffs. Im letzten Jahr kündigte der Sportchef noch vor dem ersten Spiel. Trotzdem wurde es eine sehr gute Saison. Larry Mitchell hat sich gut eingefügt. Übrigens …

    Ja, bitte?

    Nicht alles, was aus Deutschland kommt, ist schlecht. Das verdeutlichte auch die letzte WM. Diesbezüglich glänzen wir hierzulande manchmal mit Arroganz. Larry lässt sich in Transferfragen auf keinen Poker ein. Wer nach Kloten wechselt oder hier verlängert, tut dies aus Überzeugung.

    Wo sehen Sie den Club in fünf Jahren?

    Ich wünschte mir, dass er auf derselben Ebene wie Biel oder Davos steht. Das sollte realistisch sein.

    Biel hat doch ganz andere Möglichkeiten, erhält von seiner Donatorenvereinigung gegen fünf Millionen Franken pro Jahr und stand zuletzt im Playoff-Final.

    Es ist schade, dass Grosskonzerne im Kanton Zürich oft nicht bereit sind, den Spitzensport zu alimentieren. Der FCZ musste zwei Jahre ohne Trikotsponsor auskommen, GC kommt ohne Quersubventionierung nicht aus, und beim ZSC übernehmen Aktionäre mit ihren Unternehmungen auch noch Werbeflächen auf dem Dress. Während in Zug, Freiburg oder Graubünden die Kantonalbanken zum Beispiel grosszügig in den Spitzensport investieren, wird im finanzstarken Zürich jeweils der Nachwuchs mit einem mittleren fünfstelligen Betrag unterstützt.

    Apropos: Wie steht Kloten finanziell da? Der Verlust aus dem vergangenen Geschäftsjahr soll rund 600’000 Franken betragen.

    Bevor unsere Zahlen nicht öffentlich kommuniziert worden sind, werde ich diese auch nicht kommentieren. Unabhängig davon steht aber fest: Alle Aktionäre haben die kommende Saison sichergestellt. Wir sind den Verpflichtungen stets nachgekommen, haben die Lizenz erhalten. Ich bin stolz: In Kloten mussten die Spieler während der Pandemie keine Lohneinbussen hinnehmen. Aber es war selbst in der Swiss League schwierig. Wir sind noch immer daran, die AG zu sanieren.

    Eishockey ist und bleibt in Kloten defizitär.

    Wenn mir ein CEO eines anderen Clubs sagt, dass er gewinnbringend arbeitet, möchte ich mit seinem Präsidenten reden. Auch anderswo sind 10 bis 15 Prozent des Budgets nicht gedeckt. Man spricht bloss nicht darüber. Das ist die Realität.

    In Kloten macht das rund 1,5 Millionen Franken aus.

    Richtig. Doch bei uns wurde lange genug über Geld gesprochen. Die Aktionäre zahlen die Rechnung. Also lassen Sie die Finanzen unser Problem sein.

    Wie hat sich die vergangene Spielzeit auf den Saisonkartenverkauf ausgewirkt?

    Es macht mich happy, haben wir den Budgetwert des vergangenen Jahres bereits erreicht. Wir werden wieder gleich viele Karten absetzen. Und das, obwohl wir die Preise je nach Kategorie um 5 bis 12 Prozent erhöhen mussten.

    Könnte die gestiegene Erwartungshaltung ein Problem sein?

    Wir setzen auch mit unserer Kommunikation keine falschen Zeichen. Der vorzeitige Ligaerhalt bleibt das Ziel. Alles andere wäre ein Supplement.

    • Offizieller Beitrag

    Im gleichen Jahr stieg sie beim HC Genf-Servette ein und finanziert dem Eishockeyklub jene Ausländer, die ihn im April zur ersten Meisterschaftgeschossen haben.

    Aber ja klar, nur wir sind die Bonzen mit dem grossen Geldsäckel. Gut dass mehr und mehr bekannt wird, dass auch andere Clubs "Gönner" haben, welche

    das Portemonnaie zücken! Einfach um dem ganzen Märchen ein Ende zu setzen, dass fast nur der Z mit der grossen/grösseren Kelle anrichtet.

    Danke für das Posting :thumbup:

  • Im gleichen Jahr stieg sie beim HC Genf-Servette ein und finanziert dem Eishockeyklub jene Ausländer, die ihn im April zur ersten Meisterschaftgeschossen haben.

    Aber ja klar, nur wir sind die Bonzen mit dem grossen Geldsäckel. Gut dass mehr und mehr bekannt wird, dass auch andere Clubs "Gönner" haben, welche

    das Portemonnaie zücken! Einfach um dem ganzen Märchen ein Ende zu setzen, dass fast nur der Z mit der grossen/grösseren Kelle anrichtet.

    Danke für das Posting :thumbup:

    Am Schluss ist es der ewige Anti Züri Reflex und der "Neid" das wir einen haben der Geld einwerfen kann. Deshalb sind wir die Bonzen. Und alle anderen die armen Leute Teams. Und was gibt es für Neider schöneres, wenn der Bonzen Club trotz aller Kohle nicht jedes Jahr Meister wird. Mögliche Umstände etc. werden dabei komplett ausgeblendet.

    Das es in Zug, Davos, Lugano, Lausanne etc. nicht anders ist aber halt etwas weniger transparent, negieren viele weg. Genf gäbe es ohne die Rolex Fundation nicht mehr. Davos ohne einige wohlhabende Unterländer auch nicht. Zug hat seinen Mäzen der marketingwirksam natürlich nur die Jugend und die Infrastruktur finanziert aber keine Spieler. Selbst in Langnau gibt es einen Präsidenten der immer wieder seinen Geldbeuten öffnet (auf etwas tieferem Niveau ja) und grade dafür sorgt, dass es eine neue Trainingshalle gibt.

    Im CH-Fussball sieht es ja nicht anders aus (und ist unterdessen sogar sehr international geworden).

    Und die gleichen Leute die im Hockey über den ZSC herziehen sind dann YB, Man City, Chelsea etc. Fan. Genau mein Humor.

    Und hier noch was Schälchi dazu meint:

    Biel hat doch ganz andere Möglichkeiten, erhält von seiner Donatorenvereinigung gegen fünf Millionen Franken pro Jahr und stand zuletzt im Playoff-Final.

    Es ist schade, dass Grosskonzerne im Kanton Zürich oft nicht bereit sind, den Spitzensport zu alimentieren. Der FCZ musste zwei Jahre ohne Trikotsponsor auskommen, GC kommt ohne Quersubventionierung nicht aus, und beim ZSC übernehmen Aktionäre mit ihren Unternehmungen auch noch Werbeflächen auf dem Dress. Während in Zug, Freiburg oder Graubünden die Kantonalbanken zum Beispiel grosszügig in den Spitzensport investieren, wird im finanzstarken Zürich jeweils der Nachwuchs mit einem mittleren fünfstelligen Betrag unterstützt.

    Einmal editiert, zuletzt von Blackstar (30. August 2023 um 10:09)

  • Es ist schade, dass Grosskonzerne im Kanton Zürich oft nicht bereit sind, den Spitzensport zu alimentieren. Der FCZ musste zwei Jahre ohne Trikotsponsor auskommen, GC kommt ohne Quersubventionierung nicht aus, und beim ZSC übernehmen Aktionäre mit ihren Unternehmungen auch noch Werbeflächen auf dem Dress. Während in Zug, Freiburg oder Graubünden die Kantonalbanken zum Beispiel grosszügig in den Spitzensport investieren, wird im finanzstarken Zürich jeweils der Nachwuchs mit einem mittleren fünfstelligen Betrag unterstützt.

    Ja, das ist sicher so in Zürich. Viele auch grössere Konzerne sehen ihre Schuldigkeit getan, ein paar Tausend Franken zu sponsoren, damit vielleicht ein paar Tickets zu ergattern und „Business Dinners mit Hockeybegleitung“ zu organisieren. Ich war einmal auf Einladung eines Sponsors damals noch in der Halle an einem Spiel gegen Ambri. Es war ein ziemlich stieres Geschäftsessen, einige blieben sogar fast das ganze Spiel im Restaurantberereich nur um übers Business zu sprechen. Ein paar wenige Hockeybegeisterte waren dann sogar mehrheitlich noch für Ambri…

    Ganz anders als ich einmal in Biel eingeladen wurde. Klar hat man sich auch kurz übers Geschäft unterhalten, aber gefühlt 90% der Leute im VIP-Bereich waren Hockey interessiert, einige davon würde man bei uns als „Hardcore-Sitzplätzler“ bezeichnen. Auch der Geschäftsführer der für unsere Tickets verantwortlich war liess durchblicken wie stolz er doch sei, den EHCB mit einem nahmhaften Betrag inkl. Bandenwerbung zu supporten.

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