1/2 Final: ZSC - Servette

    • Offizieller Beitrag

    Genf/Servette - ZSC Lions 4:2

    Zahnlose Löwen

    Daniel Germann, Genf

    Die ZSC Lions verlieren in Genf.

    Bereits nach gut acht Minuten liegen die ZSC Lions im vierten Halbfinalspiel gegen Genf/Servette 0:2 zurück. Am Ende verlieren sie 2:4. Die Serie steht damit 2:2 und kann neu beginnen.

    Eishockeyspieler leben während der Play-offs für den Moment. Wichtig ist nicht das letzte Spiel, sondern der nächste Einsatz. Das mussten in der Halbfinalserie zwischen den ZSC Lions und Genf/Servette die Zürcher erfahren. 48 Stunden nach dem souveränen 6:2 im Hallenstadion sind sie zurück auf dem Boden. Nach dem zweiten Genfer Sieg steht die Serie 2:2. Alles kann wieder von vorne beginnen.

    Die Lions haben es sich zu einem guten Teil selber zuzuschreiben, dass sie weiter zittern müssen. Zum zweiten Mal in der Serie waren sie zu Beginn eines Spiels nicht bereit und wurden dafür bestraft. Daugavins und Romy erzielten bis zur 9. Minute eine 2:0-Führung, der die Zürcher danach bis zum Ende des Spiels erfolglos hinterherrannten. Nilsson verpasste zwar nur Sekunden nach Kenins 1:3 alleine vor dem Genfer Tor den Anschlusstreffer. Piccards 4:1 aber entschied den Match definitiv.

    Die Genfer Tore bis zum 3:0 hatten eine Gemeinsamkeit, die dem Zürcher Defensivverhalten kein gutes Zeugnis ausstellte: Dreimal reagierte ein Genfer schneller als sein Zürcher Gegenspieler auf einen Abpraller. Bereits nach zwei Gegentreffern zog der Coach Marc Crawford die Notbremse und ersetzte seinen Torhüter Lukas Flüeler vorübergehend gegen Tim Wolf. Es war weniger ein Tadel am Goalie als ein Weckruf an die Adresse seiner Spieler.

    Die Zürcher Unzulänglichkeiten waren ein Teil der Erklärung für die Niederlage. Der andere war die Entschlossenheit, die Servette mit dem Messer am Hals offensichtlich wieder gefunden hat. Gut spielte diesmal nicht nur die nominell erste Sturmlinie um den Center Matt Lombardi, gut spielte vor allem auch Kevin Romy. Der Nationalspieler war nach dem dritten Match von seinem Coach Chris McSorley harsch kritisiert worden. Er reagierte mit einem Treffer und einer auch sonst sehr präsenten Leistung und wurde dafür nach dem Match als bester Spieler seines Teams ausgezeichnet.

    McSorley bewies damit einmal mehr, dass wenige das Spiel mit den Emotionen besser beherrschen als er. Der Kanadier erhielt nach der offenen Kritik die Reaktion, die er vom Team verlangt hatte. Möglicherweise wird er für die geforderte Aggressivität nachträglich bezahlen müssen: Alexandre Piccard checkte kurz vor Ende des Mitteldrittels Dan Fritsche auf offenem Eis gegen den Kopf. Der Amerikaner mit Schweizer Lizenz musste mit blutendem Kopf vom Eis, kehrte aber im dritten Drittel zurück. Piccards Attacke blieb unbestraft. Es ist aber gut möglich, dass der Einzelrichter heute bestrafen wird, was das Schiedsrichter-Quartett toleriert hat. Die Liga hat Checks gegen den Kopf vor der Saison den Kampf angesagt. Piccard hat eine Verletzung Fritsches zumindest in Kauf genommen. (NZZ)

  • Zitat von Der Weise

    Ich bin kein Bergeron Fan, aber wenn man jeweils einer person die Schuld gibt dann geniessen einige Herren ein Alibi wrlches sie nicht verdient haben. Das Team ist in der Pflicht, nicht der Coach.
    Der Einfluss des Coaches wird zuweilen überschätzt.
    Oder ist es Crafwords Schuld wenn man aus 3 metern das Tor nicht trifft.

    so so, der coach ist nicht so wichtig...dann können wir ja seppi von bauer sucht frau engagieren, der wäre bedeutend billiger...

  • Zitat von Der Weise

    Ich bin kein Bergeron Fan, aber wenn man jeweils einer person die Schuld gibt dann geniessen einige Herren ein Alibi wrlches sie nicht verdient haben. Das Team ist in der Pflicht, nicht der Coach.
    Der Einfluss des Coaches wird zuweilen überschätzt.
    Oder ist es Crafwords Schuld wenn man aus 3 metern das Tor nicht trifft.

    Es gab keinen einzigen Post zum heutigen Spiel der Bergeron die Schuld fuer die Niederlage gibt. Es schleckt jedoch keine Geiss weg dass er wieder sehr schlecht war. Das erste Goal, das so wichtig ist, geht auf seine Kappe und er hatte noch mehrere andere Puckverluste die zu Servette Chancen gefuehrt haben. Er ist zudem ueberaus schwach im Zweikampf. Mit Tabacek hat man eine Alternative, ein Spieler der defensiv sehr solide ist.

    Vor ein paar Monaten hat jemand im Forum die Frage aufgeworfen warum Crawford eigentlich keinen Job in der NHL mehr bekommt. Meine Antwort war dass er in NHL Kreisen als absoluter Fachmann gilt aber leider auch als schlechter Motivator. Es ist sicher nicht seine Schuld wenn man aus 3 Metern das Tor nicht trifft. Aber wenn seine Mannschaft in jedem zweiten Playoff Spiel den Start verschlaeft? Die Goalie Rochaden sind auch voellig bloedsinnig. Es ist sicher enorm schwierig fuer Luki zu wissen dass er nach jedem Gegentor fuer 10 Minuten auf die Bank muss. Wolf kommt dann kalt rein und dann muss Luki wieder ran hat aber den Rhythmus verloren.

  • Der Z hat schlecht begonnen, ganz klar ! Servette mit einer unglaublichen Pace, spielerisch wie auch physisch, was zu erwarten war! Aber.... Der Z hat sich während des Spiels gesteigert, den Kampf angenommen und bis zum Schluss gekämpft und gefightet. Chancen gab es genügend um den Anschluss zu schaffen... aber der Senf- Keeper spielte heute überragend ! Kämpferisch war das heute die mit Abstand beste Saisonleistung !! Und jetzt ? Die Heimspiele gewinnen und ab in den Final !
    Am Samstag wird die Halle beben !!!

    :zsc: :zsc:

    • Offizieller Beitrag

    Ein Fehlstart und eine gebrochene Nase

    Schnell 0:2 zurück, verloren die ZSC Lions in Genf 2:4 und mussten das 2:2 hinnehmen. Es dürfte nicht die letzte Wende in diesem erbitterten Playoff-Duell gewesen sein.

    Von Simon Graf Genf

    Die Emotionen spielen in diesem Halb­final gegen Servette eine Schlüsselrolle. Zum Auftakt der Serie waren die ZSC Lions mit dem Kopf noch nicht richtig dabei, dann reagierten sie kämpferisch und verunsicherten so die Genfer, deren Abwehr am Dienstag beim 2:6 einstürzte wie ein Kartenhaus. Doch dann wie­derum verstand es der zornige McSorley, seinen Ärger auf sein Team zu übertragen. Dank eines entschlossenen Starts und zwei frühen Toren durch Daugavins (4.) und Romy (9.) glich Servette das ­Duell mit einem 4:2 ­wieder aus. Und die Zürcher mussten die lange Heimreise mit dem unangenehmen Gefühl antreten, eine Chance verpasst zu haben.

    Vor allem an Nilsson dürfte die Niederlage genagt haben. Der Schwede, der im zweiten Viertelfinalspiel in Lausanne mit zwei verwandelten Penaltys seinen grossen Auftritt gehabt hatte, ist seit dem abgetaucht und verpasste es nun in Genf, die Partie nochmals zu lancieren. Kenins hatte zu Beginn des Schlussdrittels kurz auf 1:3 verkürzt, und im nächsten Angriff konnte Nilsson alleine auf Stephan ­zustürmen, reüssierte aber nicht mit ­seinem Trick. Ein Doppelschlag hätte Servette, das je länger, desto schwer­fälliger wurde, bestimmt hart zugesetzt. Hätte. Wenig später gelang Picard (46.) das 4:1, und die Partie war gelaufen.

    Heads übersehen Ellbogencheck von Picard

    Der Frankokanadier mit dem Irokesenschnitt gab nicht nur wegen seines Tores zu reden. Er hatte kurz vor der zweiten Pause dem puckführenden Fritsche mit einer Attacke die Nase gebrochen – und war straffrei davongekommen. ZSC-Coach Crawford sprach von einem «blindside hit», einem Check, bei dem das Opfer den Täter nicht kommen sah. Fünf Minuten plus Spieldauer wäre aus seiner Sicht die gerechte Strafe ­gewesen. Und natürlich hätte das der Partie eine Wende versetzen können. Unzweifelhaft ist, dass Picard Fritsche den Ellbogen ins Gesicht schlug. Und das ist auch im Playoff nicht erlaubt.

    Auf die Frage, ob er denke, dass der Servette-Stürmer eine Sperre erhalte, zuckte Crawford mit den Schultern und verdrückte den Rest seines Hotdogs. «Das gehört nicht in meinen Aufgabenbereich», sagte er. In seinen Aufgabenbereich gehört aber, dafür zu sorgen, dass sein Team am Samstag im Hallenstadion wacher startet als diesmal. Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass sich die ZSC Lions in diesem Playoff sehr schwer tun mit Rückständen. Von den fünf Partien, in denen sie das 0:1 erhielten, verloren sie deren vier. Dabei hatten sie Anfang Jahr gezeigt, dass sie die physische Verfassung hätten, um Spiele spät noch zu drehen – unter anderem hatten sie aus einem 0:3 in ­Lugano noch ein 4:3 gemacht.

    Zähe Genfer

    Doch dieses Servette ist zäher als die Tessiner und verfügte gestern in ­Stephan vor allem auch über einen über­ragenden ­Goalie. Im Hallenstadion war er noch ausgewechselt worden, diesmal blieb er im Schlussabschnitt, als 18 Schüsse auf ihn einprasselten, ruhig. Die Ruhe bewahren, lautete auch bei den ZSC Lions die ­Devise. Viel habe sein Team nicht falsch gemacht, fand Crawford, der als ungewöhnliche Coachingmassnahme Flüeler nach dem 0:2 eine Verschnaufpause gegönnt hatte, ehe er ihn wieder einwechselte und nach dem 1:4 erneut ersetzte.

    Man müsse neidlos anerkennen, dass Servette sehr gut aus der ­Kabine gekommen sei, fand Sportchef Edgar Salis. «Übers ganze Spiel gesehen war der Genfer Sieg verdient. Aber im letzten Drittel waren wir besser.» Dieses gute Gefühl wollen die Zürcher ins Samstagsspiel mitnehmen. Einen weiteren Fehlstart können sie sich da nicht mehr leisten.

    Genève-Servette - ZSC Lions 4:2 (2:0, 1:0, 1:2)
    Les Vernets. - 7135 Zuschauer (ausverkauft). - SR Eichmann/Koch Fluri/Müller. - Tore: 4. Daugavins (Lombardi) 1:0. 9. Romy (Hollenstein, Mercier) 2:0. 37. Rivera (Petrell) 3:0. 41. (40:42) Kenins (Bärtschi) 3:1. 46. Picard (Daugavins, Lombardi) 4:1. 55. Shannon (Keller/Ausschluss Fritsche!) 4:2. - Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Servette, 6mal 2 Minuten gegen die ZSC Lions. - PostFinance-Topskorer: Lombardi; Wick.
    Genève-Servette: Stephan; Vukovic, Marti; Antonietti, Bezina; Mercier, Iglesias; Girardin; Daugavins, Lombardi, Picard; Berthon, Romy, Hollenstein; Simek, Rod, Almond; Gerber, Rivera, Petrell; Jacquemet.
    ZSC Lions: Flüeler (4.-14. und ab 46. Wolf); Stoffel, Bergeron; Seger, McCarthy; Blindenbacher, Geering; Schnyder; Keller, Shannon, Wick; Bärtschi, Cunti, Kenins; Nilsson, Trachsler, Bastl; Fritsche, Senteler, Schäppi; Baltisberger.
    Bemerkungen: Servette ohne Loeffel (verletzt), Krutow, Meunier und Stafford, ZSC Lions ohne Tabacek (alle überzählig). Timeouts: Servette (59); ZSC Lions (9.). ZSC Lions ab 58:52 ohne Goalie.

    (Tages-Anzeiger)

  • Kenins wollte die Auszeichnung als bester Spieler der Löwen nicht entgegennehmen! Gibt von mir einen Oskar für das unsportlichste verhalten der Saison... Wie peinlich ist das denn... Da muss man sich als Zürcher ja schämen für so ein verhalten..

  • Zitat von Mac

    Ist das ein Gefühl von Dir oder hast Du News?

    Hoffnung. Der Typ ist kein unbeschriebenes Blatt. Sozusagen der Holden von Genf. Kann mir nicht vorstellen, dass er mit seiner Geschichte ungeschoren davon kommt.

  • Zitat von just me

    Kenins wollte die Auszeichnung als bester Spieler der Löwen nicht entgegennehmen! Gibt von mir einen Oskar für das unsportlichste verhalten der Saison... Wie peinlich ist das denn... Da muss man sich als Zürcher ja schämen für so ein verhalten..

    Warum. Ist Playoff Time. Da gehören ein paar Provokationen einfach dazu. MC Söseli ist ja Weltmeister daran. Was soll daran peinlich sein.
    Ich will in den Final und nicht die Auszeichnung für den fairsten Sportclub der Schweiz gewinnen. Wir spielen sonst schon brav genug.

  • Zitat von just me

    Kenins wollte die Auszeichnung als bester Spieler der Löwen nicht entgegennehmen! Gibt von mir einen Oskar für das unsportlichste verhalten der Saison... Wie peinlich ist das denn... Da muss man sich als Zürcher ja schämen für so ein verhalten..

    Man sollte ihn aufhängen, gell? :galgen:

  • Zitat von just me

    Kenins wollte die Auszeichnung als bester Spieler der Löwen nicht entgegennehmen! Gibt von mir einen Oskar für das unsportlichste verhalten der Saison... Wie peinlich ist das denn... Da muss man sich als Zürcher ja schämen für so ein verhalten..

    Da fand ich jetzt also die Niederlagenausrede von Crawford gege Lausanne, als er nicht mehr aufhören wollte Gobbi als unehrenhaft zu beschimpfen, definitiv peinlicher! Aber klar, es gäbe effektivere und ehrenhaftere Möglichkeiten Pfeffer ins Spiel zu bringen.

  • Zitat von Blackstar

    Hoffnung. Der Typ ist kein unbeschriebenes Blatt. Sozusagen der Holden von Genf. Kann mir nicht vorstellen, dass er mit seiner Geschichte ungeschoren davon kommt.

    Ein weiterer Knochenbruch im Trophäenschrank von Picard. Der letzte solche Ellbogen mit dem er anfangs Saison Ernis Kiefer doppelt brach wurde übrigens auch nie bestraft. Somit hält sich für die Herren Steinmann und Konsorten wohl auch seine offizielle Vorgeschichte in Grenzen...

    Da hilft nur eines: :fight:

  • Wenn nur alle Spieler so hungrig und entschlossen wie Kenins wären! Wobei ich mir von ihm mehr Punkte erhoffte, als er in den Playoffs bisher beigesteuert hat. Ob er die Auszeichnung annahm oder nicht, ist mir völlig egal.

    Geistermeister 2022 ZSC Lions

  • Man hätte Fritsche nicht mehr einsetzen und heute sein Saisonende verkünden sollen. Picard hätte eine Sperre erhalten und Fritsche morgen wieder gespielt.

    Aber eusi Füehrig isch wohl zu korrekt für so Sache

  • Auf die Gefahr hin zu nerven: Aber punkto Picard bin ich ja hier schon einiges losgeworden, da er sich letztes Jahr in der Serie Bern-Senf gleich verhalten hatte. Ellbogen grundsätzlich hoch und darauf aus, den Gegner zu verletzen und aus dem Verkehr zu ziehen. Er scheint ziemlich gut darin zu sein, sich nicht erwischen zu lassen. Letztes Jahr hat's dann dem Gardner den Nuggi rausgehauen, und er hat zurückgegeben.

    Das Resultat: Picard mimt eine schwere Hirnerschütterung, wird vom Klubarzt mit einem mehrtägigen Spielverbot belegt, McSorley räsoniert in den Zeitungen darüber, dass für Picard die Saison wohl gelaufen ist ---- das Ganze (welch ein Zufall) so lange, bis Gardner von Steinmann die Sperren aufgebrummt bekam. Danach (d.h. 2 Tage später beim nächsten Spiel) folgte die Wunderheilung - Picard konnte beim Einturnen Kopfbälle spielen und stand selbstverständlich während 60 Minuten topfit auf dem Eis.

    Einige mögen argumentieren, dass sei nun eben "Cleverness", wenn Klubarzt, Trainer und Spieler ein solches Theater aufführen. Ich halte es hier mehr mit dem Ausdruck "Unehrenhaft" von Crawford.... :kotz:

  • Zitat von Mitsch 2006

    so so, der coach ist nicht so wichtig...dann können wir ja seppi von bauer sucht frau engagieren, der wäre bedeutend billiger...

    Klar ist der Coach wichtig, nämlich hauptsächlich für die Phase zwischen den Spielen und in der Saisonvorbereitung. Er trainiert Spielzüge, stellt die Mannschaft auf einen Gegner ein, etc.

    Der Einfluss während des Spiels ist aber sicherlich nicht sooo gross. Wer selber Mannschaftssport betreibt, weiss das. Es gibt Spiele, da läufts einfach, in anderen gehen die ersten Chancen nicht rein und man erhält 1-2 unglückliche Gegentore, was dann psychologisch "Klick" macht im Kopf. Da kann man noch so toben an der Bande, Linien umstellen, Goalie wechseln, Timeouts nehmen, etc. es wird nichts bringen.

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