- Offizieller Beitrag
ZSC Lions im Playoff
Wenigstens das Ende war souverän
Die Peinlichkeit eines Umwegs über das Pre-Playoff haben die Zürcher mit dem 5:2-Sieg in Langnau abwenden können. Worauf es nun im Viertelfinal gegen Lausanne ankommt.
Kristian Kapp (TA)
Nach dem Spiel liess es sich entspannt Auskunft geben auf Zürcher Seite. Die Peinlichkeit, nicht zuletzt wegen einer Niederlage beim ambitionslosen Tabellenletzten den Umweg via Pre-Playoff gehen zu müssen: abgewendet. Christian Marti hatte einen Teller Pommes frites dabei, als er nach dem 5:2-Sieg in Langnau zum Interview kam, es schien ihn nicht zu stören, dass er zunächst Auskunft geben musste, seine Fritten warten mussten und dabei kälter und kälter wurden im Eisschrank Ilfishalle.
Nebst den Zürchern und ihren Anhängern dürfte an diesem Tag wohl der Rest der Eishockey-Schweiz Langnau-Fan gewesen sein. Wer hätte ausserhalb des ZSC-Kosmos nicht zumindest schmunzeln müssen, wenn die Lions es tatsächlich nicht in die Top 6 geschafft hätten und ab Mittwoch gegen die Rapperswil-Jona Lakers ins Pre-Playoff hätten gehen müssen? Denn das war die Ausgangslage vor dem Match: Nur ein Punktgewinn bringt garantiert mindestens Rang 6, am Ende wurde es nun Rang 5, im Playoff wartet nächste Woche der viertklassierte Lausanne HC.
«Das war das Minimum»
Immerhin: Eine Zitterpartie wurde es in Langnau nicht. Nur unmittelbar nach dem entgegen dem Spielverlauf gefallenen 1:1-Ausgleichstreffer der Emmentaler wankten die Lions kurz, Maxim Noreaus 2:1 noch vor Ende des Startdrittels brachte sie zurück auf Kurs, danach schauten sie nicht mehr zurück: 5:2 Tore, 52:24 Torschüsse. «Aber seien wir ehrlich», sagte Verteidiger Marti, der das wegweisende 2:1 vorbereitet hatte: «Das war das Minimum. Wenn wir hier beim Letzten nicht gewonnen hätten, müssten wir gar nicht über Playoff, Meisterschaft oder andere Dinge diskutieren.» Sein Einwand ist korrekt: Die SCL Tigers gewannen von ihren 52 Spielen nur gerade zehn – allerdings dreimal gegen die ZSC Lions …
Nun also Lausanne. Ein Gegner anderen Kalibers, wie auch Marti sofort betonte: «Dort spielen viele giftige Jungs, viele individuell starke Spieler.» Er habe in allen Direktduellen mit den Waadtländern (je zwei Siege) ein gutes Gefühl gehabt, eines, dass dieser Gegner seinem Team liege. Aber nur, wenn die Lions wieder konstantere Leistungen abriefen.
Die zweite Saisonhälfte mit dem permanenten Auf und Ab: Marti wollte sie eigentlich nicht mehr analysieren, da ab sofort «nur noch nach vorn geblickt» werden sollte, verschweigen konnte er sie dennoch nicht. «Wir waren nach schlechten Spielen so oft verbissen, wollten oft zu viel, wollten einander helfen, verliessen dafür die Positionen – das passierte oft.» Der souveräne Sieg im letzten Match der Qualifikation helfe auf dem Weg der Besserung: «Wenn wir all das abstellen, kommt es gut.»